Montag, 26. März 2018

Passionsspiel bewegte die Menschen


Seit über einem Jahrzehnt veranstaltet die Italienische Mission Gevelsberg alljährlich am Palmsonntag ein Passionsspiel in der Liebfrauenkirche.
Mit dem letzten Sonntag vor Ostern beginnt nämlich die Karwoche, die sogenannte stille Woche. Und in dieser richtet man seinen Blick auf all jene Ereignisse, die sich laut Evangelium zwischen Palmsonntag und Karfreitag ereigneten: die Leidensgeschichte Jesu, von seinem Einzug in Jerusalem bis zu seiner Kreuzigung auf dem Hügel Golgata. 

Prozession symbolisierte den Einzug in Jerusalem 
Rund 80 Gläubige, darunter auch Bürgermeister Claus Jacobi, versammelten sich am gestrigen Morgen vor der Kapelle in der Schultenstraße, wo Pater Alex Mathew Thottiparambil das Evangelium vom Einzug Jesu nach Jerusalem las und wenig später die Palmzweige segnete, die von den jungen und älteren Gläubigen mitgebracht wurden. Im Anschluss setzte man sich singend und betend in Bewegung. Was bei dieser Prozession so eindrucksvoll nachgestellt wurde, war der Einzug von Jesus in Jerusalem, mit dem die Passionsgeschichte beginnt. 
In den Evangelien wird berichtet, wie er mit seinen Jüngern vor dem jüdischen Paschafest nach Jerusalem kam. Bevor sie die Stadt betraten, schickte der Sohn Gottes zunächst einmal zwei seiner Anhänger in ein Dorf, um ihm eine Eselin zu bringen. Damit erfüllte sich die Voraussage des Propheten Sacharja aus dem Alten Testament, dass der kommende Friedensfürst auf einem Esel reiten wird. Jesus setzte sich auf den Esel und ritt nach Jerusalem ein. Die ganze Stadt kam in Bewegung: „Wer ist das?", fragten sich einige. Die Menge sagte: „Das ist der Prophet Jesus von Nazareth in Galiläa!" Und so breiteten sie ihre Kleider vor ihm aus und streuten Palmzweige auf den Weg. Sie jubelten ihm zu und riefen: „Hosanna dem Sohn Davids! Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn. Hosanna in der Höhe!“
Von der Kapelle der Italienischen Mission in der Schultenstraße zog die Prozession über die Hagener Straße zur Liebfrauenkirche. Rund 80 Gläubige symbolisierten damit den Einzug Jesus in Jerusalem.
 Das Leiden Jesu in ausdrucksstarken Bildern 
Doch schon kurze Zeit später wurde Jesus dann gefangen genommen und dem römischen Präfekten Pontius Pilatus übergeben, der sein Todesurteil fällte. Sein Schicksal, es war nun besiegelt. Was folgte waren der schmerzhafte Abschied von seiner Mutter Maria, öffentliche Demütigungen und Auspeitschungen durch römische Legionäre, eine ihn verspottende Dornenkrone, der lange qualvolle Weg zum Ort seiner Kreuzigung, bei dem Jesus das Kreuz selbst tragen musste, sowie sein Tod.
Eindrucksvoll, bewegend und wirklichkeitsnah spiegelten die Szenen den Leidensweg Christi wider.
All diese Stationen wurden in der Liebfrauenkirche von den Mitgliedern der Italienische Mission, in Kooperation mit deren Schwestergemeinden in Ennepetal und Bochum, wirklichkeitsnah und in zeitgeschichtlich passenden Kostümen, nachgespielt. Römische Soldaten und weinende Frauen begleiten dabei die einzelnen Szenen. Drei große Kreuze wurden in der Kirche aufgestellt, an denen Jesus, (dargestellt von Agrippino Todaro) und die zwei Mitverurteilten gekreuzigt wurden. „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun … Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist.“  
Solch lebendiges Passionsspiel, die sogenannte „Passione Vivente“, hat nicht nur eine lange Tradition, es zog die Gottesdienstbesucher in seinen Bann. Ein jeder konnte nämlich im Inneren spüren, wie Leben und Tod untrennbar miteinander verbunden sind.  André Sicks